Konzert
am 17. Juni 2018 um 18:30 Uhr Orchesterzentrum NRW, Brückstr. 47, 44135 Dortmund
Programm:
Koray Berat SariArmenische Suite
Jean SibeliusSinfonie Nr. 7, op.105
Alexandr IradyanGorani - Osan jan
Aram Khatchaturian
"Maskerade" Suite
Solisten: Nure Dlovani - Violine Emrah Oguztürk - Duduk
Dirigent: Markus Fohr
Wir wissen wenig über die reichhaltige armenische Musikkultur, die im anatolischen Völkergemisch zur osmanischen Zeit entstand, als sich die Musikkulturen aus Iran, Irak, Griechenland und Armenien verbanden. Sie entwickelte sich als Ausdruck des Lebensgefühls und der Bräuche des armenischen Volkes. Sie ist heute untrennbarer Bestandteil des nationalen Erbes der Armenier und damit Teil des Weltkulturerbes. (Quelle: Noah-Arts)
Der Priester, Musikpädagoge, Musikwissenschaftler und Komponist Komitas Vardapet (1869 - 1935) sammelte bis zu seiner Vertreibung aus Istanbul im Jahr 1915 die Jahrhunderte alten mündlich überlieferten Volksweisen und schrieb sie auf. Heute gilt er als Retter der armenischen Musik in letzter Stunde; ohne sein Werk wäre das kulturelle Erbe Westarmeniens dem Genozid zum Opfer gefallen. Bis heute werden alte armenische Volksweisen durch die Verschmelzung mit der kurdischen Musik in den kurdischen Dörfern und Städten gesungen.
Zwei junge Komponisten, der in Berlin lebende armenische Dirigent und Komponist Alexandr Iradyan, und der nordrhein-westfälische Musiker Koray Berat Sari, der sich als Baglama-Spieler wie auch als Komponist intensiv mit armenischer Musik beschäftigt, nahmen armenische Volksweisen als Ausgangspunkt für aktuelle Kompositionen, die sie für den Instrumentalverein Dortmund schufen. Damit sind bei unserem Konzert zwei Uraufführungen zu erleben.
Neben der Volksmusik sammelte Komitas auch die Werke der fast 2000 Jahre alten geistlichen Musik, die im alten Armenien mit seiner verschollenen Hauptstadt Ani (heute im türkisch-armenischen Grenzgebiet) entstand. Damit findet unser Programm die Verbindung zur 7. Sinfonie von Jean Sibelius. Dorischen Skalen der nordischen frühchristlichen Ära charakterisieren dieses einzigartige Werk, das Sibelius 10 Jahre lang im Kopf mit sich trug und im Jahr 1924 in der damals revolutionären Form eines einzigen Satzes zu Papier brachte. Bis zu seinem Tod 1957 schuf er keine weitere Sinfonie.
Das Aufeinandertreffen der armenischen und nordischen Klangbilder sorgt für einen besonderen Reiz in diesem Projekt.
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